•  Firmung_3.jpg

    Aktuelles

    Nachrichten und Termine

„Wir sind wieder da!“

Das Kirchliche Filmfestival in Recklinghausen eröffnete nach Corona-Pause mit dem Film „Neneh Superstar“.

Einen wundervollen Auftakt in das Kirchliche Filmfestival in Recklinghausen, das noch bis zum 19. März stattfindet, erlebte ein begeistertes Publikum im Cineworld.

egisseur und Drehbuchautor Ramzi Ben Sliman (Mitte) beantwortete im Filmgespräch die Fragen des Publikums.

Die Veranstaltenden freuen sich über einen Auftakt nach Maß (von links): Marc Gutzeit, Kreisdechant Karl Kemper, Michael M. Kleinschmidt, Regisseur und Drehbuchautor Ramzi Ben Sliman, Friederike Melloh, Julia Borries, Theaterleiter Kai-Uwe Theveßen, Superintendentin Saskia Karpenstein und Joachim van Eickels. Fotos: Kirchliches Filmfestival/Achim Pohl

Einen Auftakt nach Maß erlebten die Freunde des guten Films in Recklinghausen. „Wir sind wieder da!“ Mit diesen Worten begrüßten der künstlerische Leiter des Kirchlichen Filmfestivals Michael M. Kleinschmidt und Julia Borries vom ökumenischen Veranstalterkreis „Kirche und Kino“ das Publikum im sehr gut besetzten Kinosaal des Cineworld in Recklinghausen. Wieder da: Nicht nur zum gewohnten Festivaltermin im März, sondern auch mit zahlreichen Spiel- und Dokumentarfilmen, teil preisgekrönt und oft vor dem Kinostart, und interessanten Gästen. Davon konnten sich die Zuschauenden zum Start des fünftägigen in Deutschland einzigartigen Festivals direkt überzeugen. Eigens aus Paris war Ramzi Ben Sliman, Regisseur und Drehbuchautor des Eröffnungsfilms „Neneh Superstar“, angereist. Und das nicht nur, um erstmals die synchronisierte Fassung seines in Frankreich im vergangenen Jahr erfolgreich gestarteten Spielfilms zu erleben, der ab dem 6. April in den deutschen Kinos anläuft.

„Ein Film voller Energie und Lebensfreude, voller Musik, Tanz, Bewegung und Rhythmus. Ein Film, der wichtige Themen unserer Gesellschaft aufgreift: eben ein würdiger Film für unsere Eröffnung“, begründete Kleinschmidt die Auswahl der Jury. Im Mittelpunkt des Spielfilms steht die zwölfjährige Neneh (Neuentdeckung Oumy Bruni Garrel), die an der renommierten Ballettschule der Pariser Oper aufgenommen wird. Tanzen ist ihre Leidenschaft, doch als einziges schwarzes Mädchen merkt sie bald, dass sie es trotz ihres Talents schwerer hat als ihre weißen Mitstreiterinnen. Besonders die traditionsbewusste Direktorin Marianne Belage (Maïwenn) lässt Neneh spüren, dass sie nicht wirklich willkommen ist.

Interessante Antworten auf seine Fragen erhielt das Publikum beim Filmgespräch von Ramzi Ben Sliman. Er berichtete davon, wie schwierig es gewesen sei, eine geeignete Hauptdarstellerin zu finden. „Sie musste viel können und den kalibrierten Anforderungen der Ballettschule entsprechen. Das Casting ihrer Mitstreiterinnen war wesentlich einfacher. Diese Suche spiegelt die Realität an der Pariser Oper wider, die sich einer mehr als 350 Jahre alten Tradition, insbesondere der Tradition des weißen Balletts, verpflichtet fühlt“, berichtete der 41-Jährige. Jedoch sei die Pariser Oper ein Spiegelbild der Gesellschaft, in der Alltagsrassismus und Diskriminierung an der Tagesordnung seien. Kraft fände seine Protagonistin Neneh unter anderem durch ihre Familie. „Der Vater macht ihr Mut. Das ist die Kraft, die Kinder entwickeln können, wenn sie in der Familie Rückhalt erfahren“, sagte der Filmemacher, der eine Welt in seinem Film kreiert habe, um gesellschaftliche Themen anzusprechen. Das Ende fühle sich wie eine Versöhnung an. „Aber eine sehr labile. Man merkt, dass der Weg noch lang ist“, betonte Ramzi Ben Sliman, der ebenso feinsinnig wie humorvoll die Fragen aus dem Publikum beantwortete. 

Der Eröffnungsfilm sei ein wunderbares Beispiel, wie Kinofilme neue Perspektiven eröffnen, andere Sichtweisen vermitteln, neue Lebenswelten und Erfahrungen aufzeigten. Und das nicht in der Kürze einer Twitternachricht, sondern in einer epischer Breite. „Das Medium Film hält uns ein kleines Universum offen. Wir sind froh, dass wir Filme zeigen können, die eine Botschaft haben und uns darüber mit großartigen Filmschaffenden austauschen können. Das tut uns als Kirche gut“, betonte Kreisdechant Karl Kemper für die Ökumene in seinem Grußwort.

Und auch Kleinschmidt dankte für den wundervollen Auftakt des Festivals und wünschte sich, „den Schwung von Neneh in die nächsten Tage mitzunehmen“. 

Karten für die weiteren Veranstaltungen gibt es im Cineworld Recklinghausen (Kemnastr. 3, Recklinghausen) sowie online unter www.cineworld-recklinghausen.de. Aktuelle Informationen rund um das Festival sowie das Programm zum Download gibt es unter www.kirchliches-filmfestival.de.